HomeAktuellVorschauRückblickBildergalerieImpressumPresseImpressum

 

 

 

"Per Aspera Ad Astra"

Büdingen (  ). „Durch das Rauhe zu den Sternen“, so übersetzt lautet der Titel der Ausstellung in der Kunstgalerie LO STUDIO, die am 11. Juli 2015 eröffnet wird. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Generalkonsulates in Frankfurt stellt den jungen italienischen Künstler Andrea Frosolini vor.

Andrea Frosolini fügt sich entschlossen in eine originär italienische Strömung zeitgenössischer Kreativität und Schöpfungskraft ein. Behutsam und mit großer Geschicklichkeit bewegt sich der junge Künstler in ideellen Gedankenmultiversen und stellt sich damit in die Tradition einer selbstreflexiven Kunst. Frosolinis Auseinandersetzung erfolgt feinfühlig sowie scharfsinnig, ist hautnah und tiefgründig, darüber hinaus gepaart mit einem bemerkenswerten Sinn für Humor, und zugleich quälend. Versenkt in seine innere Wunderkammer, gibt sich der Künstler dem sinnlichen Erleben hin und lässt sein “Prinzip Wunderkammer” im Akt des Betrachtens vor unseren Augen entstehen, erkundet es gemeinsam mit dem Blick des Rezipienten. Er ist ein unermüdlicher Sammler von Naturalien und Artefakten, von einzigartigen Gegenständen natürlichen Ursprungs ebenso wie von Objekten, die durch den eigenwilligen Erfindungsgeist des Menschen geschaffen wurden. Frosolinis Arbeit ist zugleich Ausdruck der Verzauberung und Verblüffung, über die Vielfalt des Mikrokosmos. Insbesondere Bienen haben es dem Künstler angetan.
In diesen Arbeiten werden die Grenzen zwischen Natürlichem und von Menschenhand Geschaffenem verwischt, Gegenpole verschmelzen. Das Werk “Frau mit Krake” mutet beispielsweise wie ein surreales Capriccio aus dem Barock an, während die Nereide, eine Nymphe des Meeres darstellt, die des Lebens als Begleiterin am Hofe des Gottes Poseidon überdrüssig geworden ist und Kontakt zu Männern sucht; fasziniert von Muttermalen, die Landkarten auf unserem Körper zeichnen; ein Mikrokosmos, der den unendlichen Horizont erforscht und gleichsam Landmarken zur Wegbestimmung sichtbar macht; eine Wüste, wo der Gesang des Schafhirten widerhallt, umherirrend wie Leoparden, und der damit endet, Trost in den Sternen zu finden und sich dort widerzuspiegeln – In diesem Sinne verliert auch Andrea Frosolini seinen Blick in den Gestirnen, im blassblauen Firmament, Regenbögen gleich, deren Iris sich auflösen und als farbige, außer Kontrolle geratene Moleküle letztlich Frieden in der Künstlerseele finden.
Galileo Galilei richtet sein Fernrohr himmelwärts und in der Stille der Erde kreiert sein Geist neue Dimensionen und Welten, steigt vom menschlichen Universum aus zum Fluge auf und fängt jenseits der Poesie seiner Dichtkunst die Schönheit der Sterne ein.
In einen “Bienen”-Werken veranschaulicht Frosolini eindrucksvoll seine Wissen vom Gleichmaß und der zentralen Formensprache italienischer Renaissance- und Barockkunst sowie -architektur: Die “Bienen” reflektieren die Monumentalität und Stärke eines klassischen Reiterstandbildes. Bis heute nehmen diese Denkmäler den Mittelpunkt italienischer Platzanlagen ein und strecken sich als öffentliche Darstellungsform dem Himmel entgegen. Sie fügen sich harmonisch in die irdischen und spirituellen Raumverhältnisse eines gelehrten Geistes der Renaissance ein, und lassen sich nicht nur von der Kulisse, die die eleganten, umstehenden Gebäude verkörpern einhüllen, sondern ebenso von deren gleichmäßiger Anordnung.
Das Werk “Pietà” (Fotografie) transportiert die Energie italienischer oder altniederländischer Porträtmalerei des 15. - 16. Jahrhunderts: Der Krake wird zum Symbolträger für die Verwandlung einer flämischen Kopfbedeckung, die sich, obwohl fast nur aus Seide bestehend, von ihren äußeren Zwängen befreit. Er besitzt eine Seele und drückt damit sein Angst vor Veränderung aus; gleichzeitig stellt die Frau durch ihre prägnante Komposition nackter Beschaulichkeit, darüber hinaus sanft und tragisch, fast gewalttätig dargestellt, Bezug zu Werken Caravaggios her – im Englischen würde man diese Inszenierung und Umsetzung als “soft and hard” bezeichnen. Ferner kommt in dieser Arbeit die gleiche Intensität der Profanierung von Schönheit zum Ausdruck, wie sie Michelangelo Merisi (Caravaggio) bereits in seinem Gemälde “Boy bitten by a lizzard” aus dem Jahr 1594 erzeugte und wo er sich ebenso der Wirkungsebenen des sogenannten “Tempus fugit” (-lat. “Die Zeit flieht”) und der Vergänglichkeit bediente, sozusagen als “Dreifaltigkeitsfalle” gegen die Schönheit;
Die Meerjungfrau besitzt dagegen die Sinnlichkeit der Porträts und Altarbilder aus der Zeit der Renaissance und des Barock; eine leidenschaftliche Sinnlichkeit, die in Verbindung mit dem einzigartigen Licht und den unverwechselbaren Farben der mediterranen Landschaft zum Sinnverlust im Angesicht der Natur einlädt. Im Antlitz der jungen Frau lässt sich übrigens eine mystische Selbstbesinnung erahnen, von der der Terminus “Pietà” abgeleitet zu sein scheint, und die mir das berühmte Gemälde von Antonello da Messinas “Maria der Verkündigung” in Erinnerung ruft: zwei Jugendliche haben angesichts eines unsterblichen Gefühls für die Kunst, eine Offenbarung erhalten, ob inneren, göttlichen oder menschlichen Ursprungs ist dabei ohne Belang. Sie nehmen sie jedoch dauerhaft an, in sich selbst zurückgezogen, um die Schönheit und Tiefe einer himmlischen oder weltlichen Nachricht auszukosten.
Andrea Frosolini ist ein vielseitiger Künstler, traumhaft, surreal, pop, der keiner äußeren Bewertungen bedarf und dennoch damit weitermacht, sich am Katalogisieren in seiner eigenen Wunderkammer zu erfreuen. Sein Konzept ist nicht leicht zu entschlüsseln, aber voller Ironie – es ist zeitgenössische Kunst, die von dem Spiel mit Übertreibung lebt. (Originaltext Giuseppe Ussani d'Escobar, Übersetzung Britta Acquistapace)

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit und unter der Schirmherrschaft des italienischen Generalkonsulates in Frankfurt durchgeführt.

Die Ausstellung ist bis zum 01. November 2015 zu sehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.lostudiosabineuhdris.com.

V.i.S.d.P.: Sabine Uhdris
Bei Rückfragen bin ich Ihre Ansprechpartnerin unter: 0173 682 7156

 

Meldung als Word Datei herunterladen

Meldung als PDF herungerladen